Institut für angewandte Psychologie und praktizierte Lebensfreude

EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Die Abkürzung EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“ und ist eine psychotherapeutische Methode, die vor allem zur Behandlung von Traumafolgestörungen, wie z.B. der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), eingesetzt wird.

Wie funktioniert EMDR?!?

1. Identifizierung des Zielgedächtnisses:
Die Therapie beginnt damit, dass der Therapeut mit dem Klienten zusammenarbeitet, um ein spezifisches traumatisches Ereignis oder eine belastende Erinnerung zu identifizieren, die behandelt werden soll. Genau diese Erinnerung wird als Ziel für die Therapiesitzung festgelegt.

2. Desensibilisierung und Verarbeitung:
Der Kern der EMDR-Sitzung besteht darin, den Klienten anzuweisen, sich auf das traumatische Ereignis zu konzentrieren, während er gleichzeitig einem vom Therapeuten geführten bilateralen Stimulus (beide Gehirnhälften werden dabei wechselseitig stimuliert) folgt. Dies können Augenbewegungen sein (der Patient folgt den Fingerbewegungen des Therapeuten), aber auch taktile (eigenständiges Klopfen z.B. auf die Oberschenkel) oder akustische Reize (mittels eines Klangkragens), die abwechselnd auf beiden Seiten des Körpers eingesetzt werden. Diese bilateralen Stimuli helfen dabei, die natürlichen Verarbeitungsmechanismen des Gehirns zu aktivieren.

3. Veränderung der emotionalen Reaktion:
Während der Klient sich auf das traumatische Ereignis konzentriert und gleichzeitig den bilateralen Reizen folgt, beginnen die mit dem Trauma verbundenen Gefühle und Gedanken sich zu verändern. Die Theorie hinter EMDR ist, dass die bilateralen Stimuli helfen, die Informationsverarbeitung im Gehirn zu erleichtern, was dazu führt, dass die traumatische Erinnerung neu verarbeitet und ihre emotionale Wirkung abgeschwächt wird.

4. Installation von positiven Kognitionen:
Nachdem die Erinnerung desensibilisiert wurde, arbeitet der Therapeut mit dem Klienten daran, positive Gedanken oder Überzeugungen zu stärken, die mit der bearbeiteten Erinnerung verbunden sind. Das Ziel ist, das Selbstwertgefühl des Klienten zu verbessern und eine positivere Einstellung gegenüber der Erinnerung zu entwickeln.

5. Körperliche Reaktionen und Abschluss:
Der Therapeut fragt den Klienten auch, auf eventuelle körperliche Empfindungen zu achten, die mit der Erinnerung verbunden sind. Der Prozess wird fortgesetzt, bis der Klient berichtet, dass die Erinnerung weniger belastend ist.

6. Nachbereitung und Überprüfung:
In späteren Sitzungen überprüft der Therapeut die Fortschritte und bearbeitet gegebenenfalls weitere traumatische Erinnerungen.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch verschiedene, medizinische Studien belegt, besonders bei der Behandlung von PTBS, und sie wird von vielen als effektive Methode zur Behandlung traumatischer Erlebnisse angesehen.